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Interview mit den Küstern Rafael Dias und Adam Mainusch im Herbst 2023

Datum:
19. Jan. 2024
Von:
Johanna Pfeifer

 

Johanna Pfeifer
Heute freue ich mich hier zu sein und ein ganz besonderes Interview mit Euch zu führen – ein Doppel-Interview mit unseren beiden Küstern. Bitte stellt Euch doch mal vor.

Adam Mainusch
Ich bin Adam Thaddäus Mainusch. Ich bin 58 Jahre, habe eine liebe Frau Kristina und zwei Jungs Martin und Daniel. Einer ist 34, der andere 31. Wir kommen ursprünglich aus Oberschlesien. Wir sind dort eine deutschstämmige Familie gewesen und hier in Deutschland fühlen wir uns richtig zu Hause. Oberschlesien ist für uns die „alte“ Heimat, weil die „neue“ Heimat jetzt hier ist. Wir sind im Alter von 22 und 21 Jahren von dort hierhergekommen, also leben wir länger in Deutschland als damals in Oberschlesien.

JP
Hast Du Hobbys?

AM
Ja, ich mache sehr gerne Ikebana, aber nicht nur deswegen, weil ich jetzt die Blumen im Dom stecke und viele Weihnachtsgestecke mache. Das habe ich nämlich in meiner Jugend schon in der alten Heimat gemacht. Ich glaube, das habe ich ein bisschen von meiner Oma geerbt. Die hat nämlich auch die Blumen in der Kirche vorbereitet. Und das hat mich fasziniert. Manchmal merke ich, wie man mit wenig Blumen viel machen kann. Manchmal ist weniger mehr. Und ich mag es gerne, mal mit meiner Frau ins Grüne zu gehen. Das muss kein bestimmtes Ziel sein. Ich gehe einfach vor mich hin und überlege ein bisschen und denke nach. Und das muss kein Laufen sein, das macht mein Rücken nicht mehr mit. Und ich verreise gerne. Ich bin sehr zufrieden, wenn ich an einem See sein kann. Die Ostsee ist unser Lieblingsort.

Rafael Dias 

Mein Name ist Rafael Dias, seit 1991 verheiratet, zwei Kinder, Rafael und Linus. Und wir wohnen jetzt hier in Odenthal seit 26 Jahren und solange bin ich auch schon Küster hier. Als Hobbies gibt es vielleicht verreisen. Aber momentan ja nicht viel, denn das Fachwerkhaus hier neben der Kirche St. Pankratius renovieren und Alles schön gestalten, das ist jetzt mein Hobby.

JP
Wie kamt Ihr Beide jeweils zu dieser Stelle als Küster?

AM
Also in meiner Familie waren schon immer Küster gewesen. Mir war das nicht fremd. Mein bester Kollege, mein Freund und der Pate meiner Kinder ist auch Küster. Ich war immer mit Küstern in einer Gruppe. Ich wusste also, was das ist und mit welchen guten und schlechten Seiten eine Küsterei verbunden ist. Es hat mich immer fasziniert. Ich hatte zunächst in Deutschland in einer renommierten großen Fliesenfabrik gearbeitet, die leider pleite gegangen ist. Und dann ist es passiert, dass Alle anderen, die schon Küster waren, gesagt haben: Du, Adam, hör mal, jetzt bist du der Einzige, der nicht drin ist. Und da habe ich gesagt: „Nein, ich mache das nicht. Aber wenn ich es schon mache - und das war aus Spaß gesagt - dann muss das eine große Stelle sein.“ Und da hat einer gesagt: „Du, Adam, da ist eine Stelle als Küster im Altenberger Dom frei.“ „Leute, ihr macht doch Spaß. Ich werde doch nicht als erste Stelle so eine Verantwortung übernehmen“, sagte ich. Aber ich habe es probiert. Dank auch meiner Frau und meiner Kinder, die damit einverstanden waren, alles neu anzufangen mit Umzug und Allem. Ja, da sind wir nach Altenberg gegangen und so hat es hier angefangen.

JP
Wann war das?

AM
Vor 21 Jahren, im Jahr 2002. Am 1. Mai zur Aussendung des Altenbergs Lichts habe ich angefangen. Es war eine Katastrophe. Ich habe es geschafft. Ich habe es überstanden. Aber diese riesige Messe mit dieser Verantwortung und dieser Vorbereitung, es war mir gar nicht vorher so bewusst, was mich da erwartet.

JP
Wer war damals Rektor von Haus Altenberg?

AM
Damals war Ulrich Hennes der Rektor von Haus Altenberg. Und der leitende Pastor in unserer Gemeinde war Pfarrer Johannes Börsch.

JP
Rafael, wann hast Du als Küster in Odenthal angefangen, und wie ist es dazu gekommen?

RD
Ich habe am 1. November 1997 angefangen. Und das kam so: es war ein Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger und eine Freundin von uns hatte ihn gelesen, und fragte mich: „Eine Stelle in Odenthal als Küster und Hausmeister. Wäre das was für Dich?“ „Ja, gerne. Also mit Kirche, das passt. Hausmeister ist auch gut, weil ich damals in einer Gärtnerei gearbeitet hatte.“

Und dann haben wir so ein Gespräch gehabt hier mit Pastor Anders und dem Kirchenvorstand, Frau Berane und Herrn Reber aus Glöbusch. Und nach zwei Wochen war die Zusage da. „Sie können bei uns anfangen.“ Da war ich glücklich. Und habe angefangen, und bin hier bis jetzt. Eine sehr schöne Gemeinde, also eine sehr aktive Gemeinde. Es war sehr schön, all diese Jahre hier zu arbeiten.

JP
Was sind genau Eure Aufgaben als Küster?

AM
Also bestimmt nicht nur Glocken läuten und Kerzen anmachen. (Beide lachen.) Das meinen viele Leute, wenn wir am Sonntag vor den Altar vortreten und auch entsprechend gut gekleidet sind.

Dann hört man schon mal eine Bemerkung. „Guckt mal, das ist unser Küster. Jetzt macht er Kerzen an, gleich ist die Messe“. Und für viele endet das damit an diesem Sonntagabend. Die denken, am Montag hat der Küster frei. Am Dienstag ist dann wieder eine Messe und so geht es wohl weiter. Aber es ist viel mehr. Die Vorbereitung und dieses Viele, was man für den Gottesdienst alles braucht, dieses Drumherum, zum Beispiel die Bestellung von Hostien, Wein und Kerzen. Und man muss sich früh Gedanken machen für Weihnachten, für Bäume usw. Die Vorbereitung für eine Heilige Messe Gottes ist nur der kleinste Teil. Wir Küster haben aber viel, viel mehr Aufgaben. Zum Beispiel bin ich zuständig für das Saubermachen einen Meter vom Kopfsteinpflaster um den Dom herum, Alles darüber hinaus macht Haus Altenberg. Ich muss den Pfarrgarten am Pfarrhaus pflegen. Ich muss in Neschen um mein Haus herum sehr viel machen, was nicht nur mein Grundstück ist. Das sind dann erstmal nur die Gartenarbeiten. Aber es gibt noch viele andere Aufgaben, wie zum Beispiel unglaublich viele Termine im Dom zu organisieren und dann viel Zeit einzusetzen für die Firmen.

JP
Was für Firmen meinst Du?

AM
Es gibt unglaublich viele Firmen tagtäglich, die kommen und was zu tun haben und die man begleiten muss. Das sind viele Handwerker oder Dienstleister für Wartung der Glocken, der Lautsprecheranlage, von Feuerlöschern, von Rauchschürzen und und und. Summa summarum sind das mindestens 50 Wartungen im Jahr für verschiedene Sachen. Das nimmt sehr viel Zeit. Natürlich ist im Dom noch eins ganz wichtig, und das möchte ich ein bisschen unterstreichen, was Keiner von den anderen Küstern hat, das ist diese ökumenische Nutzung. Das macht hier mein ganzes Programm „ein bisschen durcheinander“. Das habe ich aber gut im Griff. Aber ich darf nie, wie zum Beispiel mein Kollege Rafael Dias in Odenthal, im Vorfeld etwas vorbereiten. Ich kann nicht heute Abend in den Dom gehen und die Messe für morgen um 16 Uhr nachmittags vorbereiten. Ich darf die nicht früher vorbereiten, ich kann keinen Altar richten, ich kann nicht die Stühle hinstellen, weil ich damit rechnen muss, dass noch zweimal vor morgen 16 Uhr nachmittags die evangelische Gemeinde ihre Gottesdienste feiert. Das ist natürlich auch sehr umständlich für meinen evangelischen Küster-Kollegen und mich.

JP
Das hört sich tatsächlich nach viel Zeit für Organisation und Kommunikation an. Wie kriegst Du das hin?

AM
Wir müssen uns sehr gut absprechen und das geht immer abwechselnd. Einmal er, einmal ich, einmal er, einmal ich. Und das ist heute zum Beispiel schon drei Mal passiert. Ich war im Dom, habe etwas vorbereitet. Nun ist er dran mit einem Gottesdienst. Ich habe ihn wiederum gebeten, dass er mir hinterher den Vierungsaltar wieder so hinstellt, wie ich den brauche. Dann ist der nächste Gottesdienst, dann hat er eine Mittagsandacht, dann wird der Altar wieder aufgeräumt. Nach der Mittagsandacht stellen wir den Altar wieder nach vorne, weil dann eine Frauenwallfahrt mit einem Gottesdienst ist. Und dann wird es noch eine kleine Pause geben, und abends um 19 Uhr ist dann die katholische Abendmesse.

Und natürlich gibt es ganz viele Hausmeisteraufgaben. Das denkt man gar nicht, aber da liegt so viel Zeitaufwand: da ist ein Schloss kaputt, das muss man bei einer Firma bestellen. Dann kostet es manchmal mehr, als wenn man es selber macht. Darum versuche ich auch, was selber zu reparieren, das ist klar. Und das viele Einkaufen, meine Frau und ich fahren sehr viel einkaufen für die Kirche, und zwar bei Metro, bei Gärtnereien und natürlich im Baumarkt, da sprechen die uns alle schon mit Vornamen an.

Alles zusammen ist eine sehr breite Palette. Einer unserer Kollegen hat ein schönes Buch dazu geschrieben mit dem Titel „Nicht nur Kerzen anzünden und Glocken läuten“.

JP
Ach ja, weil Du Deine Frau erwähnt hast: arbeitet Deine Frau denn ehrenamtlich neben Dir hier im Dom mit?

AM
Nein, meine Frau hat eine halbe Stelle als Reinigungskraft und für die Paramenten-Reparatur und -Pflege. Paramenten sind Anziehsachen für die Priester, die Altardecken und so weiter und so fort. Ich helfe meiner Frau auch, zum Beispiel am Freitag den Dom zu reinigen. Bei diesen schweren Bänken, sowas kann keine Frau alleine arbeiten. Da muss man sich vorstellen, wie viele schwere Gegenstände man da verschieben und umstellen muss, damit man in jede Ecke kommt. Und da helfe ich ihr gerne. Natürlich hilft meine Frau, wenn ich was habe, mir auch gerne. Ja, so ist das.

JP
Wie viele Stunden arbeitest Du in der Arbeitswoche vertraglich? Und kommst Du damit aus?

AM
Als Küster arbeitet man sechs Tage in der Woche. Das ist ganz wichtig zu erwähnen, weil viele denken, wir haben viel frei, wenn Samstag und Sonntag vorbei sind.

Und ob das reicht? Natürlich reicht es nicht. Und es wird ganz schlimm. Und das möchte ich auch sagen, wenn der Kirchenvorstand sich vielleicht mal zusammensetzt und sagt, da sollte man Alles aufschreiben, was und wieviel wir diese Woche gearbeitet haben. Denn dann sind wir auf verlorenem Posten. Es gibt Wochen, wo wir wirklich vielleicht die 38 Stunden nicht vollkriegen. Aber in der nächsten Woche, wo wir 45 Stunden klopfen und dann schreiben wir nicht auf, dass das mehr ist. Ein Beispiel, zurzeit reparieren wir in der Kirche ein bisschen die Bänke. Was heißt ein bisschen? Es ist ein bisschen mehr als ein bisschen. Im Dom sind so kaputte Bänke, da muss man sich mal drum kümmern. Und das nimmt auch immer wieder Zeit. Aber man rechnet es nicht zusammen.

JP
Welche Aufgaben hast Du, Rafael?

RD
Im Prinzip ist es alles gleich, so wie mein Kollege Adam Mainusch es gesagt hat. Ich habe diese Hausmeister- und Außentätigkeit zusätzlich. Das kommt in Odenthal noch dazu.

JP
Was ist mit dem Außengelände?

RD
Ja, auch das Außengelände in Odenthal und in Voiswinkel.

AM
Das Außengelände ist in Altenberg, das muss man auch noch erwähnen, sehr geteilt. Alle paar Meter gehört das Grundstück jemand anderem. Und ich bin nur für das Kopfsteinpflaster rund um den Dom zuständig und am Pfarrhaus für den Garten vorne und hinten.

Da hat Rafael natürlich viel mehr Außengelände in Odenthal zu pflegen.

RD
Wie gesagt, das ist die Hausmeistertätigkeit. Das bedeutet, diese Geräte zu pflegen, sauber machen, in Ordnung zu bringen. Die Inspektion und Ölwechsel, sowas mache ich auch alles selber für die Maschinen. Und Rasenmähen und das Außengelände pflegen um die Kirche, auf dem Pfarrhof und in Voiswinkel.

JP
Damit komme ich zu der Frage, hast du auch dieselbe Arbeitszeit wie Adam Mainusch?

RD
Ja, auch 38 Stunden pro Woche. Aber es ist bei mir anders aufgeteilt, 50 % Hausmeister, 50 % Küster.

JP
Und welche Kirchen betreust Du?

RD
Die beiden Kirchen in Odenthal und in Voiswinkel.

JP
Das heißt aber auch gar nichts in Klasmühle?

RD
Ja. Das macht dort der Verein eher. Das macht Frau Petra Nouvertne.

JP
Also das ist wirklich in der Hand der Pfarrmitglieder vor Ort?

RD
Ja, eigentlich schon. Also bis jetzt.

JP
Und welche Kirchen betreust Du, Adam?

AM
Die Neschener Kirche wird vollständig von den Ehrenamtlichen vor Ort betreut.

JP
Etwa so wie in Klasmühle?

AM
Ja, so ungefähr. Ich betreue den Dom und die Markus-Kapelle.

JP
Viele Leute fragen sich, wie steht es eigentlich mit der Renovierung der Markus-Kapelle? Weißt Du, wie da der Stand ist?

AM
Ich kann dazu was sagen. Es waren sehr, sehr große Schäden nach dem Hochwasser im Juli 2021, so weitgehend, dass auch ein Statiker kommen musste. Also es war keine Lappalie. Es wurde der ganze Boden abgetragen, alle Wände rundherum wurden abgeklopft. Das hat sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Und so wie wir die Zeitplanung mit den Zuständigen und mit Pastor Taxacher besprochen haben, ist die Wiedereröffnung der Markuskapelle für nächstes Jahr im Frühling vorgesehen.

Aber ich sage, das kann sich natürlich trotzdem noch ein bisschen verzögern. Aber nächstes Jahr im Frühling ist eine gute Chance. Ob dann auch innendrin die Kapelle und das ganze Mobiliar schon fertig sein wird, weiß man nicht. Da müssen wir uns auch vielleicht noch ein bisschen gedulden.

JP
Wenn man Küster wird und dann die Anstellung hier bekommt, bekommt man dann auch eine Einarbeitung oder eine Qualifizierung? Oder gibt es dafür Workshops? Wie wird man neben den handwerklichen und anderen Fähigkeiten, die Ihr ja schon beschrieben habt, zu einem guten und kompetenten Küster?

AM
Man muss eine zweijährige Küsterausbildung in Aachen machen. Zwei Jahre deswegen, weil man schon arbeitet und parallel den Kursus besuchen muss. Der war meistens einmal oder zweimal in der Woche. Man lernt natürlich zwei große Themen. Der eine Teil ist das Praktische, was man in der Küsterei wissen muss. Der zweite Teil ist die Liturgie, darin muss man sich auch sehr gut auskennen.

JP
Wie war der Kurs, ist der schwierig?
AM
Es ist nicht leicht, nein, es ist nicht einfach. Man muss sich gut auskennen, und wenn man das Handwerkliche nicht beherrscht und natürlich auch nicht das Liturgische, dann kann man die Küsterei vergessen. Was ganz wichtig ist, man muss dafür bereit sein, diese Wochenenden zu verschenken. Man weiß von Anfang an, ich werde privat niemals Ostern, Weihnachten, Pfingsten, Ferien und so weiter zu Zeiten begehen wie alle Anderen. Und das ist für die eigene Familie sehr wichtig. Ich glaube, wenn uns unsere Frauen nicht unterstützten und auch unsere Kinder, dann wäre es nicht so leichtgefallen sein, wie es bis jetzt passiert.

RD
Und nicht jeder Mensch ist bereit, einen Kursus machen, um als Küster-Vertreter ausgebildet zu werden.

Ich habe jetzt hier bei mir Herrn Paul Mönkedick und Herrn Schmitz. Die sind zuverlässig und motiviert. Das passt gut.

Der Aufbaukurs für die Liturgie in Aachen, der war sehr schön. Und man muss den machen. Und man erhält am Ende, wenn man Alles bestanden hat, das Zertifikat. Und mit dem Zertifikat kann man in ganz Deutschland, Österreich und deutschsprachige Schweiz als Küster arbeiten. Aber nicht in Portugal (lacht).

JP
Rafael, darüber sind wir froh, dann bleibst Du hier in Odenthal.

AM
Ja, und wir haben beide bestanden, da waren wir auch richtig stolz.

RD
Das war nicht leicht. Also gerade für uns, also wenn Du vorher nur in einer Gärtnerei gearbeitet hattest. Für die, die täglich mit der Kirche zu tun hatten, ist es dann doch einfacher als für uns. Und bei meiner mündlichen Prüfung, das war ein netter Priester, der fragte mich nach einem Heiligen aus Italien. Mir fiel er nicht ein. Er sagte: „Herr Dias, denken Sie an Ihre Heimat,“ und hat dazu gelacht. Ich komme ja nicht aus Padua, aber er fragte nach dem Antonio aus Padua, der ursprünglich aus Lissabon stammt und darum auch Antonius von Lissabon genannt wird. Ja, das war gut.

JP
Gibt es eine Veränderung in Euren Aufgabenbereichen seit der Fusion im Januar 2023? Merkt Ihr davon was im Alltag?

AM
Ja, wir merken es, weil manchmal die Aufgaben zusammengelegt werden. Fronleichnam ist jetzt eine große Feier statt zwei separater kleiner Feiern.

AM
Vor kurzem war hier das Ehrenamtler-Fest. Früher war es aufgeteilt, jetzt war das ein großes gemeinsames Fest. Ich habe dabei sehr viele Leute kennengelernt. Und das finde ich sehr wichtig, dass das eben zusammen gefeiert wird, dass die Leute zusammenkommen und sich ein bisschen annähern. Und diese Nähe, ja, die macht es doch, dass die Pfarrgemeinde wahrscheinlich besser zusammenwächst, ich kann es mir so vorstellen. Und was ich als Veränderung auch positiv sehe, das sind die Folgedienste.

JP
Was sind die Folgedienste?

AM
Das sind alle kirchlich angestellten Mitarbeiter in der Pfarrgemeinde.

Ich bin dem Pastor Taxacher dafür sehr dankbar, dass er zusammen mit Frau Kaduk den jährlichen Betriebsausflug mit allen Mitarbeitern als einen großen gemeinsamen Betriebsausflug organisiert hat.

Er hat gesagt, wir sind jetzt zusammen und ich möchte, dass wir alle zusammen an einem Tag einen Betriebsausflug machen. Man lernt sich einfach ganz anders und viel besser kennen an einem Tag mit Allen zusammen. Und das fand ich auch sehr, sehr gut. Veränderung gibt es auch zwischen Rafael und mir. Früher war die Zusammenarbeit der Küster mit der Nachbar-Pfarrei nicht so gut angesehen, es herrschte mehr eine Konkurrenzsituation vor. Egal ob Kirchenbänke, Garnituren, Podium, mobile Lautsprecher – jetzt plant man zusammen und nutzt Alles gemeinsam.

Ich denke mir, das ist der erste Schritt. Ich denke mir, wir kommen so weiter nach vorne, wir müssen damit leben und damit rechnen, dass in Zukunft dieses Zusammensein wichtiger ist als alles andere. Und ich hoffe, dass es noch mehr wird.

JP
Wie läuft überhaupt die Zusammenarbeit mit dem Pastoral-Team? Habt Ihr zusammen eine Besprechung?

RD
Ja mit Pastor Taxacher, Kaplan Casel und Gemeindereferent Schmitz-Hübsch. Und noch dazu Frau Kaduk, unsere Verwaltungsleiterin und Personalchefin. Manchmal auch mit den Kirchenmusikern vor großen Veranstaltungen.

AM
Wir teilen das ein bisschen auf: das Pastorale machen die unter sich, das Organisatorische machen wir unter uns. Und das regeln wir mit Frau Kaduk. Auch die Veränderungen durch Digitalisierung, Umstellung Homepage, WhatsApp, Rechnungsprüfung etc.

JP
Wie läuft das so?

AM
Es läuft noch nicht manchmal alles so, wie es sein soll. Aber wie gesagt, wenn man dem Papst 100 Tage gibt, sich einzuarbeiten damals, dann glaub ich, unsere Gemeinde braucht ein bisschen mehr.

JP
Gibt es im Dom irgendetwas, was Dir ganz besonders lieb ist?

AM
Im Dom ist es sehr schön, wenn dort nichts ist. Ich genieße es, wenn keine Messe stattfindet und kein Mensch da ist.

Und diese Zeit kann ich nur dann genießen, wenn ich von der Sakristei-Seite reinkomme und der ganze Dom noch geschlossen ist. Dann ist mir nicht eine bestimmte Stelle wichtig, sondern ich trete hinein und im Frühjahr höre ich durch die dicken Wände draußen die Vögel zwitschern. So eine Ruhe ist dann in der Kirche. Und durch meinen schweren Dienst, würde ich sagen, viele Touristen, die sich nicht benehmen können, viele Gläubige, viele Messen, Gottesdienste und so weiter, ist mir manchmal die Menge und die Fülle zu viel. Deswegen früh und allein mit dem Kreuz vorne und der Maria kommt es mir ganz gut zupass. Ich gehe, wenn die Markus Kapelle wieder intakt sein wird, einfach in die Markus Kapelle. Da bleibe ich ganz alleine, dann ist es entsprechend klein und kuschelig, und da fühle ich mich auch zu Hause.

JP
Rafael, was ist für Dich in St. Pankratius besonders?

RD
Hier in der Kirche ist es für mich die Muttergottes im Eingangsbereich. Man muss schon alleine sein, dann hinsetzen und beten. So ganz in Ruhe, das ist eine schöne Atmosphäre.

JP
Und was ist besonders für Dich in St. Engelbert?

RD
St. Engelbert ist auch schön, aber das ist eine moderne Kirche, das ist schon was anderes.

JP
Adam, was macht Dir besondere Freude an der Arbeit?

AM
Also zum Beispiel bin ich ganz zufrieden, wenn Leute von weitem kommen und fragen: „Haben Sie hier was zu sagen? Sind Sie hier der Küster? Können Sie uns etwas beschreiben oder erzählen über die Kirche?“ Dann bin ich in meinem Element, da kann ich erzählen. Und wenn sie mich dann noch fragen: „Wird hier im Dom gerade renoviert?“, dann merke ich sofort, dass die Leute aus Süddeutschland sind. Die sind nämlich Barock und Rokoko gewöhnt und erwarten diese Fülle, dieses viele Gold, diese viele Figuren auch hier. Und ich bin ja so froh, dass ich das hier im Dom nicht habe. Nämlich seit der Zeit in Altenberg merke ich erst mal, wie schön weniger Ausstattung sein kann. Und wenn ich zu einem guten Kollegen in Kevelaer in die Kirche komme, und sehe diese vielen Gemälde, diese vielen Farben und so weiter. Und dann kommt man wieder nach Altenberg, dann ist das so herrlich. Und wenn dann noch die Sonne durch das Westfenster reinschaut und dann auf dem Boden eine Naturfarbe von Glas strahlt, dann bin ich froh. Dann bin ich zu Hause und das gefällt mir so wie es ist.

JP
Was macht Dir noch besonders Freude?

AM
Also wenn ich an meinen Dienst denke, macht mir am meisten Freude, wenn ich die Messe vorbereite mit vielen Blumen. Bei uns gestaltet die Blumen Herr Lutz, aber ich mache zwischendurch auch sehr viel. Mir macht es besonders große Freude, das Blumenschiff für die Maria zu machen und den Marienaltar.

Und während der Gottesdienst läuft, höre ich gerne die Orgel. Und dann kommt der Schlusssegen und die Priester und Ministranten kommen wieder rein in die Sakristei und alles hat geklappt und ist gelungen. Dann bin ich froh. Dann macht mir das Freude. Und oft ist es so, dass nach dem Gottesdienst spontan Leute zu mir kommen und sagen: „Meine Güte, das war wieder wunderbar gemacht, sehr schön vorbereitet.“ Oder auch „was haben Sie mit dem Licht gezaubert, der Dom ist heute ganz besonders beleuchtet. Sie haben die Blumen heute schön gemacht.“ Sowas macht mir dann wirklich Freude.

JP
Rafael, was macht Dir besonders Freude an Deiner Arbeit?

RD
Alles. Alles. Ich glaube einfach Alles macht mir Freude an meiner Arbeit. Die Vorbereitung. Alles. Blumen mache ich auch gerne. Wenn Alles fertig ist, das macht einfach Freude. Du musst auch Freude haben bei deiner Arbeit: sonst lass es.

Du bist als Küster morgens bis abends da. Du hast keinen festen Arbeitstag, mit festen acht Stunden, fängst um sechs Uhr an und drei Uhr nachmittags ist Schluss. Hier geht das nicht. Hier stehst du auf, machst die Kirche auf und machst deine Arbeit. Und dann ist am Nachmittag was vorzubereiten oder am Abend was Anderes noch, das ist dann mal so ein Tag. Im Prinzip sind es zwölf Stunden. Zuständig ist man immer als Küster. Aber es macht doch Spaß. So ist es.

JP
Und hier in Odenthal ist die Kirche mitten im Ort. Das ist noch mal ganz anders als in Altenberg.

RD
Jetzt wohne ich ja mittlerweile hier direkt neben der Kirche. Das ist noch besser, weil die Fahrerei entfällt. Es ist ja nicht weit.

JP
Wann ist die Kirche hier offen?

RD
Also von 8 Uhr bis 20 Uhr. So lange wie es hell ist abends. Im Sommer lasse ich sie bis21 Uhr offen.

AM
Bei uns ist der Dom regelmäßig von 8 Uhr bis 19 Uhr offen. Im Winter schließen wir ein bisschen früher, weil es in Altenberg so ist, dass abends kein Mensch mehr da ist. Und es ist auch ein bisschen gefährlich. Also machen wir im Winter nur von 8 Uhr bis 17 Uhr auf.

JP
Um 18 Uhr schließt auch der Altenberger Domladen. Und dann ist dann normalerweise auch kein Publikumsverkehr mehr. 
Jetzt schauen wir mal auf die andere Seite, nicht auf Eure Freuden, sondern was macht Euch denn Sorgen?

AM
Die Frage ist, ob Sorgen in meinem Dienst oder Sorgen in der katholischen Kirche?

JP
Ihr könnt gerne erst mal sagen, ob es Sorgen im Dienst gibt, aber gerne auch dann noch was zur katholischen Kirche.

AM
Also Sorgen in meinem Dienst macht mir in erster Linie, dass man heute die Kirche, das Gotteshaus als ein Museum oder als ein Objekt sieht und nicht mehr mit Glauben und Demut reinkommt. Man kommt mit Pommes in die Kirche, Männer mit Kopfbedeckung. In Altenberg versucht jeder, wenn er mit einem Hund reinzukommen. Die Leute quatschen ganz laut. Die haben keine Achtung vor den Nächsten, die in der Kirche sind und vielleicht Ruhe suchen. Das macht mir zum Beispiel Sorgen. 
Mir persönlich macht Sorgen, dass die katholische Kirche, aber auch nicht nur die Kirche selbst, sondern auch vor Ort die Gemeinden, unsere Arbeit eben nicht mehr so sehen, wie wir es vorher beschrieben haben. Und dass sie denken, Alles läuft so.

Was uns auch auffällt, und zwar uns Beiden, wie uns die Menschen manchmal ansprechen. Manchmal verschlägt es einem wirklich die Sprache. Sie fragen uns dann z. B.: 
„Sind Sie hier der Hausmeister?“ „Sind Sie derjenige, der hier was zu sagen hat?“
„Sind Sie der, der die Messe vorbereitet?“
„Können Sie uns sagen, sind Sie hier der Führer?“
„Sind Sie hier derjenige, der dem Pastor hilft?“
„Sind Sie der Pastor?“ Beide lachen.

An alles Mögliche denken sie, nur nicht an „Sind Sie hier der Küster?“

Dass man heutzutage als Allgemeinbildung nicht mehr weiß, wie man in der Kirche den Küster richtig anspricht, ihm Anerkennung gibt, das ist auch sowas, was uns Probleme bereitet.

Und was die Weltkirche angeht oder unsere Diözese, da macht mir Sorgen, dass viele Leute aus der Kirche ausgetreten sind. Aus Gründen, die sie nicht benennen müssen, die ich auch bei vielen nicht kenne. Aber man muss sich die Frage stellen, denke ich an Gott oder an den Einen oder Anderen, der gerade jetzt einen Fehler gemacht hat? Wenn ich an Gott glaube, da wird er mir die Stärke geben, das zu überstehen, auch in schweren Zeiten in der Kirche.

RD
Ich übernehme alle Worte von meinem Kollegen. Das trifft auch meine Gedanken und Sorgen.

JP
Geht es auch hier in Odenthal so zu, dass Leute reinkommen und einen Hund mitnehmen oder ein Fahrrad?

RD
Ja, ja. In meinen 26 Jahre hier habe ich nur zweimal laut geschrien, aber da war ich richtig sauer. Wegen den Hunden. Die gehen hier in den Pfarrhof rein und machen ihr Geschäft und lassen es liegen. Und dann gehen sie mit den Tieren in die Kirche rein. Und das finde ich unverschämt.

AM
Es ist auch regional bestimmt. Wenn wir uns mit Kollegen austauschen, dann lachen wir manchmal, weil der eine erzählt: Da kommen die Menschen mit den Pommes rein, weil neben der Kirche eine Grillbude steht. Der andere hat die Pizza-Kartons non-stop auf den Bänken liegen, weil die Kirche neben einer Pizzeria ist. Der andere hat immer wieder alte Schuhe in der Kirche stehen mit Kartons, weil ein Schuhgeschäft daneben ist.

JP
Wie meinst Du das ?

AM
Dann gehen die Leute rein, ziehen die neu gekauften Schuhe von Deichmann an und lassen die alten Schuhe stehen mit den Kartons. In Altenberg und in Odenthal ist es noch ländlich. Also kommt man vom Spaziergang mit dem Hund und geht direkt so hinein. Aber es sind nicht nur die Hunde. Diese Haltung, dass man in ein Gotteshaus kommt. Wenn man das von Anfang an nicht so sieht, dann braucht man nicht reinzukommen. Wenn ich nur reinkomme, um die Architektur zu bewundern und dabei Kaugummi kaue und habe ein Käppi auf dem Kopf: ja, dann lass es sein. Und wenn wir die Leute darauf ansprechen - und heutzutage muss man aufpassen - sie sind sehr sauer und manche werden handgreiflich.

RD
Ich merke seit der Corona-Zeit hier in Odenthal, dass die Kinder nicht mehr in der Schule essen dürfen, die kommen darum hierhin in den Pfarrhof und essen hier ihr Mittagessen.

Die dürfen wohl nicht mehr dahinten auf ihrem Platz an der Schule essen, die kommen immer alle hierhin. Mit ihrem Essen vom China-Restaurant, von der Imbissbude oder vom Rewe und alles hier ist voller Müll.

JP
Aber verhalten sich die Kinder dann hier geordnet?

RD
Nee, die schmeißen alles daneben, extra, hau ich an den Laptop und sage: „Liebchen, bitte, reintun oder entleert doch in die Mülltonne.“ Weil Pizzakartons kannst du nicht in einen Mülleimer tun. So quer ist er direkt voll.

Oder für die Hunde die Kottütchen. Ich habe sie angesprochen: „Warum nehmen Sie das nicht mit?“ „Warum, ist doch eine Mülltonne.“ „Nein, das ist eigentlich ein Papierkorb.“ Jetzt habe ich ein Schild dahingestellt. Es hilft aber nichts.

AM
Wir haben vor längerer Zeit mal einen kleinen Aufkleber angebracht nach Absprachen mit der Bezirksregierung. Das müssen wir immer machen.

JP
Weil die Kirche ja dem Land NRW gehört?

AM
Sie gehört dem Land. Das ist eine Schwierigkeit. Ich darf viele Sachen nicht alleine entscheiden, sondern ich muss erst mal bei der Bezirksregierung eine Anfrage stellen und mir bestätigen lassen, ob das möglich ist, ob wir zum Beispiel was aufkleben, hinstellen dürfen. Das ist nicht einfach so möglich. Und auch mit der katholischen Gemeinde wie mit der evangelischen Gemeinde haben wir regelmäßig ein ökumenisches Treffen, wo wir in einem Gremium sitzen und besprechen, was in nächster Zeit zu beachten ist, was wir vorhaben und wie wir das machen. Viele Leute wissen auch nicht, dass man hier mit vier „Parteien“ arbeitet. Also was das Gelände angeht, gehört in Altenberg sehr viel Haus Altenberg, und man muss sich mit Haus Altenberg in Verbindung setzen. Der Dom selbst gehört dem Land, darüber herrscht die Bezirksregierung Köln. Und dann sind da noch die katholische und die evangelische Gemeinde. Und wenn man was machen muss, muss man sich da in die Gremien setzen und Verständnis wecken und die Erlaubnis von jeder „Partei“ erhalten. Und wenn das nicht funktioniert, wird es nicht gemacht. Dann muss man irgendwie einen Kompromiss suchen oder eine neue Idee.

JP
Ein Thema haben wir bisher nur kurz gestreift, nämlich dass es mit der Vertretung nicht so einfach ist. Wie wichtig ist Vertretung für einen Küster?

AM
Mit Vertretung ist es so: wir beide möchten, wenn es möglich ist, die Leute bei uns haben, die wir Küster selbst auswählen. Also, ich möchte denjenigen aussuchen, dem ich vertraue, und den möchte ich dann haben, so lange es geht. Das Allerwichtigste dabei ist Vertrauen, Vertrauen, Vertrauen.

 

Das Zweite, was wichtig ist, das muss eine Person sein, die das nicht das ab und zu macht, sondern über längere Zeit und sich sehr gut auskennt. Und, da sind wir uns einig, wir möchten die Küstervertretung von uns aus organisieren. Und die Schwierigkeit, was auch mal passiert, ist, dass manchmal auch derjenige, den man dafür ausgesucht hat, mal nicht kann. Dann hat man auch gerne einen Ehrenamtler quasi als einen Springer, der dann kurzfristig helfen kann.

Allerdings natürlich gerade im Dom haben viele Angst. Aber man muss keine Angst haben, denn meistens ist es so, wenn wir einen Vertreter brauchen, nicht für längere Zeit, sondern gerade für den oder anderen Gottesdienst, wird von uns auch viel im Vorfeld vorbereitet. Die brauchen keine Angst haben, sondern sie sollen sich trauen. Ich habe vor kurzem gerade eine neue Frau geworben. In Zukunft, das ist auch zu bedenken, wir können uns nicht gegenseitig vertreten, weil die Pfarrgemeinde gerade am Wochenende mit so vielen Gottesdiensten bestückt ist. Der eine Küster kann dann nicht den anderen Küster vertreten, wenn er krank ist. Das ist nicht zu machen.

JP
Weil er ja gleichzeitig in seiner Kirche sein muss.

AM
Auch wenn nicht genau gleichzeitig, denn man muss wissen, dass der Küster schon vor dem Gottesdienst eine Stunde vorher da ist, nicht erst zu der Zeit, wenn der Pastor kommt.

JP
Ich verstehe, was Ihr meint. Jetzt sind wir schon fast am Schluss. Ich frage noch ein paar persönliche Vorlieben. Was ist Dein Lieblingskirchenlied? Welches gefällt Dir besonders gut?

RD
Ein Lied, was mich immer freut, wenn die Kinder da sind, und sie dann „Laudato Si“ singen.

AM
Ich habe sehr gerne das Lied 388, von Schubert, Heilig, heilig, heilig. Und dann noch das Halleluja, Lied 174. Das singe ich auch sehr, sehr gerne.

JP
Rafael, wer ist denn Dein Lieblingsheiliger oder Deine Lieblingsheilige?

RD
In Portugal oder hier? Sagen wir in Portugal: Das ist das Heiligtum von Fatima. Seit 20 Jahren fahre ich jedes Jahr hin. Im Urlaub. Immer. Manchmal auch zweimal im Jahr. 390 Kilometer eine Strecke. Weil dieser Platz ist für mich der Wichtigste.

JP
Adam, was ist Dein Lieblingsheiliger oder Deine Lieblingsheilige?

AM
Also mein Lieblingsheiliger ist der Heilige Antonius. Ich bin manchmal nicht so ordentlich und suche ständig nach meinem Schlüssel. Und deswegen habe ich mit ein bisschen Spaß gesagt, mein Lieblingsheiliger ist der Antonius, dann finde ich es immer wieder. Aber jetzt ganz ernsthaft: ich habe keinen besonderen Heiligen. Vielleicht ist es für mich die strahlende Muttergottes im Altenberger Dom, die ist mir so richtig in mein Herz gekommen.

JP
Welche Musik hört Ihr privat gerne?

AM
Klassik höre ich sehr gerne, auch kirchliche Musik, sehr gerne Orgelmusik. Schubert zum Beispiel mag ich sehr, auch Vivaldi. Dagegen ein Konzertbesuch in der Kölner Philharmonie ist nicht so meine Sache. Das ist mir zu elegant, zu ruhig, zu ordentlich. Denn wenn ich klassische Musik höre, dann habe ich das gerne zu Hause auf dem Sofa mit Beinen hoch und ein Gläschen Rotwein dazu.

JP
Wunderbar.
Rafael, was ist Deine Lieblingsmusik?

RD
Ich höre gerne Instrumentale Musik, eher klassisch.

JP
Und zum Abschluss die Frage: was ist denn Euer liebstes Kirchenfest?

AM
Marienaufnahme in den Himmel am 15. August.

Und warum? Es war damals schon mein Lieblingsfest. Ich erinnere mich als Kind, wir hatten einen riesigen Garten und ich verstand es nicht so ganz. Warum muss man dafür so viele Blumen und Kräuter sammeln, schmücken, und Kräutersträußchen für die Kräutersegnung binden und? Aber man wird dann größer und älter und dann habe ich dieses Fest auch immer gepflegt. In Neschen habe ich jetzt einen Kräutergarten angelegt, und meine Frau macht unglaublich viele Kräutersträußchen für den 15. August. Und natürlich schmücke ich das Blumenschiff für die Maria. Das mache ich ganz alleine. Hier in Altenberg ist es ja das Hochfest und Kirchweihfest. Da sind noch schöne alten Gewänder am Altar, diese alten Mariengewänder in Blau und Gold. Mir macht diese Vorbereitung so viel Freude, noch dazu ist es ein Fest im Sommer mit viel Sonne, denn der Sommer ist die Jahreszeit, die ich am meisten mag.

JP
Rafael, und was ist Dein Lieblingskirchenfest?

RD
Für mich sind alle Feste besonders. Weihnachten, Ostern aber auch Fronleichnam. Nicht nur in der Kirche sondern auch draußen feiern, das ist schön. Dieses Jahr haben wir Fronleichnam in Neschen gefeiert, ich muss es mal sagen, das war also 1A organisiert. Das war super. Es war viel Arbeit, aber das ist mir egal, es lohnt sich.

JP
So, ihr Lieben. Habe ich irgendwas nicht gefragt, was Ihr noch gerne sagen wollt?

 

AM
Ich möchte noch sagen, dass wir in dem Zusammensein als Christen eine Sache nicht vergessen sollen. Da bin ich immer wieder gefragt als Christ. Wir sollen darauf achten und daran denken, was auf uns im Leben noch zukommt. Wir sollen nach vorne schauen und nicht nach hinten. Zurückblicken und erinnern können ist gut, das tun wir ja auch privat. Aber wir sollen nach vorne blicken und hoffen, dass es besser wird. „Geht und verkündet das Evangelium“, sagt der Herr.  

RD
Die Gemeinde ist total super. Diese Gemeinde ist eine tolle Gemeinde. Fünf Sterne.

JP
Fünf Sterne?

RD
Wirklich.

JP
Ein tolles Schlusswort.
Ich danke Euch sehr herzlich für dieses ganz besondere Interview – mit beiden Küstern gemeinsam!

kerer Abfolge mit anderen Personen /-gruppen der Pfarrei zu führen.